«

»

Mai 05

Rezension – Bird Box – Schließe deine Augen (Josh Malerman)

birdboxMalorie ist hochschwanger, als immer mehr Menschen aus aller Welt von einem schrecklichen Wahnsinn befallen werden und sterben. Gleichzeitig häufen sich die Meldungen von etwas Unheimlichem, dessen bloßer Anblick die Raserei auslösen soll. Schon bald herrscht überall gespenstische Ruhe. Die wenigen Überlebenden haben sich in kleinen versprengten Gruppen zusammengefunden und verbarrikadieren sich in ihren Häusern. Malorie versucht alles, um die Menschen, die sie liebt, zu beschützen – in einer Welt, die von vier Wänden und verdunkelten Fenstern begrenzt wird. Und in der man den Tod erblickt, sobald man nur die Augen öffnet.

Dieses Buch war eine Zufallsentdeckung auf der Leipziger Buchmesse. Es war etwas an dem Klappentext, das mich neugierig machte.
So ganz konnte es mich aber nicht von sich überzeugen.
Zunächst möchte ich auf das Positive an der Geschichte eingehen. Die Idee finde ich nachwievor wirklich gut. Man weiß das ganze Buch hindurch nicht, was da im Land umgeht. Früh werden zwar „Wesen“ erwähnt, doch ob das stimmt und -falls ja- wie sie aussehen, wid nicht gesagt. Klar ist nur, wer sie sieht, dreht durch und wird zur Gefahr für sich und andere. Dadurch befindet sich die Menschheit inzwischen nahe an ihrem Ende. Nur wenige haben überlebt.
Dieses Nichtwissen über die Gefahr macht den Großteil der Spannung und des Gruselfaktors aus.
Bei mir hat das auch eine ganze Weile gewirkt, doch über das Buch hinweg verlor sich diese Wirkung auch widerum ganz schnell. Spannend und unheimlich in allen Ehren, aber irgendwann wollte ich einfach nur noch wissen, was da genau Sache ist bzw was da genau umgeht.
Die Düsternis der Geschichte habe ich dennoch weiter gespürt. Sie liegt deutlich über beiden Handlungssträngen, in denen sie erzählt wird.
Am intensivsten über dem, in dem Malorie mit ihren beiden Kindern in einem Boot auf der Flucht ist. Für mich war es dennoch der uninteressanteste Handlungsstrang von beiden. Ja, sie schweben in Lebensgefahr und geraten in die eine oder andere brenzlige Situation, doch in erster Linie dreht sich hier alles um Malories Sorgen und Zweifel. Hat sie an alles gedacht? War es richtig, wie und wozu sie die Kinder erzogen hat? Kann sie sie Flucht überhaupt schaffen? Darauf wird in diesem Teil immer wieder eingegangen, sodass es mir bald zu viel wurde. Da hätte ich fast ein paar Absätze übersprungen. Die Story selber steht dahinter zurück.
Da hat mit der Teil besser gefallen, der in der Zeit spielt, kurz nachdem sich die grausigen Vorfälle häuften. Damals flüchtete die schwangere Malorie zu einer Gruppe anderer Überlebender und wohnte lange mit ihnen zusammen. Dieser Rückblick war für mich sehr viel interessanter. Er ist einfach lebendiger. Wo Menschen zusammenleben, da entstehen Freundschaften, aber es gibt auch Reibereien. Und gerade Letzteres ist in dieser Situaton gar nicht gut. Man unternimmt waghalsige Ausflüge nach drauen um sich zu versorgen zu können. Man ergreift Schutzmaßnahmen. Mn entwickelt Theorien über die Wesen. Das habe ich als erheblich spannender empfunden.
Sicher, weil ich hoffte, hier über kurz oder lang eine Antwort auf die Frage zu erhalten, was für „Wesen“ sich denn nun draußen um die Häuser herumtreiben.
Über das Ende bin ich unentschlossen. Wenn es so wie es ist, das Ende ist, ist es für mich okay. Auch wenn ich gerne mehr erfahren hätte.
Ist es aber so, weil eine Fortsetzung im Anmarsch ist, wäre ich keineswegs zufrieden mit dem Ende. Mich nervt dieser Trend unheimlich, dass so gut wie keine Geschichte mehr für sich steht. Alles muss immer fortgesetzt werden. Egal wie. Dabei kann man ein Ende wie dieses leicht für sich stehen lassen.

Obwohl Josh Malerman eine solch düstere Atmosphäre heraufbeschwört (und hält), ist die Geschichte erstaunlich gut und leicht zu lesen. Der Wechsel zwischen den Handlungssträngen sorgt für Abwechslung. Und in dem Teil um Malorie und die anderen Überlebenden lockern viele Dialoge auf.

Das Cover hat sofort meine Aufmerksamkeit auf sich gezogen. Es gefällt mir wirklich gut. so schön finster und geheimnisvoll. Das macht eben neugierig. Ich persönlich wollte außerdem unbedingt wissen, was eine Bird Box eigentlich ist. Wörtlich übersetzt gab das für mich erstmal kein eindeutiges Bild.

Fazit: Die Idee der Geschichte finde ich wirklich gut. Und den Teil im Haus habe ich als spannend und interesant empfunden, weil ich hoffte, dort eine Antwort auf die Frage nach den Wesen zu bekommen. Außerdem beeindruckt die duchweg düstere Atmosphäre. Leider nutzte sie sich bei mir schnell ab. Zudem wurde der Teil auf der Flucht durch Malories ewige Zweifel und Fragen bald langweilig für mich. Und was ich vom Ende halte, kann ich noch nicht eindeutig sagen. Ich tendiere allerdings eher zu „nicht zufrieden“, weil kaum eine Frage beantwortet wird. Und das deutet leider auf eine Fortsetzung (mal wieder) hin.


Titel: Bird Box – Schließe deine Augen
Autor: Josh Malerman
Seiten: 320
Verlag: Penhaligon Verlag
ISBN: 978-3764531218
Preis: 19,99 (HC)

1 Kommentar

  1. Melanie

    Halli Hallo,

    tolle Rezi! 🙂
    Schade, hatte auch gedacht, dass das Buch in sich abgeschlossen ist!
    Immer diese Fortsetzungen!!! 🙂
    Liebe Grüße, Melli

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind markiert *

Sie können diese HTML-Tags verwenden: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>

%d Bloggern gefällt das: