Sep 29 2014

Rezension – An der Mordseeküste (Lotte Minck)

mordseeNordseestrand, Wattwandern und Möwengeschrei: Loretta macht zusammen mit ihren Freunden Urlaub am Meer. Als Ehrengäste nehmen sie an einer Foto-Vernissage teil – und lassen natürlich auch die anschließende Party nicht aus, bei der kräftig gefeiert wird. Am nächsten Morgen findet Loretta einen toten Mann, ausgerechnet in ihrer Strandburg. Noch schlimmer: Es ist der unsympathische Typ, mit dem sich ihr Kumpel Frank am Vorabend angelegt hat. Und leider kann sich Frank an nichts erinnern. Klar, dass er jetzt der Hauptverdächtige ist. Loretta setzt alle Hebel in Gang, um seine Unschuld zu beweisen. Doch der friesische Kommissar lässt sich so leicht nicht von seiner Meinung abbringen.

Nachdem mir Lorettas erster Fall so gut gefallen hatte und mir ihr zweites Abenteuer irgendwie durchgegangen ist, hatte ich im Rahmen einer Leserunde auf lovelybooks die Gelegenheit, zumindest diesen dritten Band wieder zu lesen.
Der Wiederienstieg fiel mir leicht. An die Charaktere konnte ich mich noch gut erinnern und wer seitdem mit wem was angefangen hat, das hatte ich ebenfalls schnell auf der Reihe. Deshalb würde ich auch sagen, dass man bei dieser Reihe durchaus mit dem zweiten oder dritten Band einsteigen kann.
Loretta und ihre Clique sind in den Ferien an der Nordsee. Die Geschichte beginnt direkt mit dem Leichenfund an ihrer Strandburg. Ich finde immer, dass es einem Krimi einen Schuss an Würze nimmt, wenn so etwas vorweggenommen wird. Deshalb war ich hier zunächst auch etwas skeptisch, ob trotzdem noch richtige Spannung aufkommen würde.
Sie kam auf! Genau ab dem Moment, in dem Lorettas Freund  Frank -just aus dem Alkoholkoma erwacht- sich durch eine unbedachte Frage ins Visier der Polizei bringt. Als Tatverdächtiger Nummer 1! Frank ist meine Lieblingsfigur in dieser Reihe. Ich mag diesen schrägen, aber so herzensguten Kerl unheimlich gerne. Genau deshalb konnte ich nicht glauben, dass er der Mörder ist. Nur leider erinnert er sich nicht, was am Vorabend passiert ist, und so musste ich natürlich unbedingt mit Loretta nachforschen, was sich da getan hat und wer der tatsächliche Täter ist.
Und diese Nachforschungen fand ich dann wirklich super spannend. Allzuviele Personen mischen dabei nicht mit. So kann man gut den Überblick behalten und weiß stets, mit wem man es zu tun hat. Dadurch lassen sich leicht Vermutungen über den Verlauf des Abends und des Tathergangs, sowie Verdächtigungen anstellen. Ich finde es immer toll, wenn ein Krimi so angelegt ist, dass man als Leser so gut mitermitteln und am Schluss tatsächlich auf die richtige Auflösung kommen kann. Ich lag zumindest bei zwei Beteiligten richtig mit meinem Verdacht. Dafür konnte mich das Motiv dann noch überraschen.
Selbstverständlich gibt es auch bei diesem dritten Band wieder eine Menge zum Lachen, allen Leichen und Mördern zum Trotz. Ich mag Lorettas burschikose Art und ihren Humor sehr gerne. Er ist wunderbar bissig und sehr gewitzt. Das trifft so genau mein Komikzentrum.
Gefallen hat mir außerdem die Szenerie dieser Geschichte. Die Nordsee, der Strand, die Deiche und die Landschaft werden so anschaulich und wunderschön beschrieben, dass ich unbedingt auch mal wieder dorthin möchte. Allerdings nur, wenn mir der Wettergott dann genauso hold ist wie Loretta und ihren Freunden, die zumindest in der ersten Hälfte der Geschichte das herrlichste Sommerwetter genießen dürfen. Leider sehen meine Erinnerungen an verschiedene Aufenthalte an der Nordsee sehr anders aus.

Wenn ich ein Buch lese, bei dem ich lachen kann, kommt es oft vor, dass ich es an einem Abend auslese. Bei „An der Mordseeküste“ war das nicht der Fall. Einfach weil die Geschichte zwar sehr heiter bis witzig ist, gleichzeitig aber genauso ernst daher kommt wie andere Krimis, die weniger Humor an Bord haben. Das ist schwer zu erklären, ich hoffe man kann das so verstehen. Es ist ein waschechter Krimi, kein Buch, dem es nur ums Lustigsein geht und das man an einem Abend herunterrasselt bzw herunterrasseln sollte. Genau das gefällt mir so gut daran!

Auf den ersten Blick zeigt das Cover die pure Nordsee-Urlaubs-Idylle mit blauem Himmel, Muschelsuchen, einem Leuchtturm und grünen Deichen. Der Muschelschriftzug „I <3 Ruhrpott“ sorgt für ein Grinsen. Doch spätestens auf den zweiten Blick erkennt man auch die beiden Beine, die hinter dem Sandwall hervorschauen. Damit ist klar, hinter diesem Deckel wartet ein neuer Fall für Loretta Luchs.

Fazit:  „An der Mordseeküste“ hat mir wieder einmal sehr gut gefallen! Ein waschechter und sehr spannender Krimi, bei dem man als Leser toll mitknobeln kann und der so humorvoll erzählt ist, dass man um ein Grinsen und Lachen einfach nicht herumkommt. Ich freue mich schon sehr auf weitere Fälle für Loretta und ihre Freunde. Allen voran natürlich Frank.


Titel: An der Mordseeküste
Autor: Lotte Minck
Seiten: 295
Verlag: Droste Verlag
ISBN: 978-3770015139
Preis: 10,00 (TB)

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