Mrz 03 2015

[Veranstaltung] Der Tod – „Mein Leben als Tod“ in der Werretalhalle Löhne

Vor einigen Wochen fuhr ich gemütlich durch Löhne und erspähte plötzlich ein Plakat, das irgendeine Veranstaltung mit dem Tod ankündigte.
„Mein Leben als Tod“? Konnte das sein? Falls ja, musste ich der Sache unbedingt nachgehen!

Gesagt, getan und siehe da: in der Werretalhalle in Löhne fand am 26.02.15 die Show „Der Tod – Mein Leben als Tod“ statt.
Eine Show zum gleichnamigen Buch, das eigentlich schon geraume Zeit ein Plätzchen auf meinem Wunschzettel belegte.

Die Tickets waren bezahlbar und sogar noch verfügbar, also habe ich mir direkt eines gesichert.
Danach habe ich mir das Buch bestellt, schließlich will man ja vorbereitet sein 🙂

Über das Buch werde ich mich bald noch ausführlich in einer Rezi auslassen, aber kurz gesagt: eine tolle Idee, ein sympathischer Tod, aber ich hatte es mir lustiger vorgestellt.
Entsprechend gespannt war ich daher, wie lustig die Show sein würde.
Und würde der Tod signieren und sich auf ein Foto einlassen…?

Der Saal in der Werretalhalle war gemütlich eingerichtet mit Stuhlreihen und drei Reihen Sitzsäcke ganz vorne vor der relativ kleinen Bühne. Irgendwie stellt man sich bei dem Begriff „Show“ ja etwas Größeres vor, aber so hatte es einfach etwas Uriges, was mir gut gefallen hat.

 

saecke

Während der Show waren Film- und Todaufnahmen leider verboten. Schade, aber daran sollte man sich halten.

todflagge

Das Bühnenbild 😉

Tja, wie hat mir die Show nun gefallen?
Überraschend gut!
Okay, das „Blühende Leben“ als „Anheizer“ hätte ich nicht gebraucht. Diese Gestalt, die aussah, wie vom Rosenmontag übrig geblieben. Aber immerhin hat die Idee ihren Reiz, dem Tod das „Blühende Leben“ vorauszuschicken.

Als der Tod dann auf die Bühne kam und mit seiner Show begann war ich schnell versöhnt. Es macht halt manchmal doch einen Unterschied, ob man etwas Witziges liest oder vom Autoren bzw der Haupfigur erzählt bekommt. Einiges davon kannte ich aus dem Buch, doch es gab auch viele Passagen, die darin nicht vorkommen. Spass hat alles gemacht. Und einen singenden, Flöte spielenden und Gangnam-Style tanzenden Tod sieht man auch nicht jeden Tag. Oder nein, natürlich heißt es „Todi-Style“  😀
Seit der Show singe ich bei „Ein Stern, der deinen Namen trägt“ außerdem  immer automatisch „Ein Stein, der deinen Namen trägt“.
Danke für den Ohrwurm, der sich wohl halten wird!

Optisch und vom Wesen her hatte ich mir den Tod bei Lesen genauso vorgestellt wie er sich auf der Bühne gibt. Nett, sympathisch, bemüht, sein und das Image seines Jobs aufzupolieren, und mit einem guten Schuss rabenschwarzen Humor gesegnet. Und ja, eigentlich so total normal.
Nur eine etwas tiefere, bedrohlichere Stimme hatte ich erwartet. Da habe ich im ersten Moment gestutzt, doch dann fand ich es niedlich.

 

Mein Lieblingszitat stammt aus einem Fanbrief an den Tod:

 

„Du hast mir meine Lieblingssängerin genommen: Amy Winehouse.

Du hast mir meinen Lieblingskomiker genommen: Loriot

Du hast mir meinen Lieblingsliteraturkritiker genommen: Marcel Reich-Ranicki

Nur zur Info: mein Lieblingsverein ist Bayern München!“

😀

 

Es gab aber auch noch massig andere Anlässe zum Lachen. Beispielsweise den Moment als der Tod einen Bund Radieschen aus der Tasche zog um zu zeigen, wie harmlos die von unten aussehen.  Stimmt eigentlich. Die Kids aus der ersten Reihe, die die Radieschen bekamen, sahen in der Pause ganz zufrieden aus wie sie da Gemüse knuspernd in der Eingangshalle standen.
Amüsant war auch der Blick in Todis Tagebuch und die Schilderung seiner ersten Flugreise. Es ist nicht leicht, eine Sense durch die Personenkontrolle zu bekommen. Und nicht jeder Passagier nimmt den Tod als Sitznachbar einfach so gelassen hin 😉
Doch, die Show hat richtig Spass gemacht!

Kostprobe gefällig? Ab Minute 3:00 besonders empfehlenswert!

 

Nach der Show war es dann soweit.

todsig

Todi signiert

buch

Ich freue mich!

mittodi

Danke auch dafür!

todallein

Bis zum Ende der Schlange gewartet für ein Model-Foto 😉

tisch

Eine tolle Aktion! – Auch ich habe gespendet!
(Ich ärgere mich im Nachhinein so sehr, keinen Beutel mitgenommen zu haben…)

 

Mir hat der Abend richtig gut gefallen und viel Spass gemacht! Und ich freue mich wie Bolle über die Fotos und das signierte Buch.
Ich kann die Show nur jedem empfehlen, der mit dieser Art von rabenschwarzen Humor etwas anfangen kann!

Wer den Tod besuchen möchte, kann das außerdem online tun:

endlich-tod.de

Der Tod auf Facebook

Tods Kanal auf youtube

 

 


 

Persönlich-Zwischenmenschliches von vor der Show
Der einzige Wermutstropfen war eine Gruppe im Publikum, die den Saal mit dem Schlachtruf „Nach vorne! Erste Reihe, in die Mitte!“ stürmte. Als ich mich daneben setzten wollte, wurde ich angefahren: „Ich halte hier frei. Wir halten alle einen frei. Wir sind zu sechst.“
Und als ich daraufhin in einen Sitzsack wechselte, der beim Hinsetzen ein Stück rückwärts rutschte, schallte es: „Weiter vor! Ich kann meine Beine nicht lang machen!“
Und nein, das war nicht meine oder eine noch jüngere Generation, ganz im Gegenteil…
Ehrlich, man kauft ein Ticket für eine Show, man bucht nicht die ganze Halle.
Geärgert habe ich mich auch über die Dame vom Büchertisch, die ich vor der Show vor der Halle traf. Ich fragte freundlich, ob man schon reingehen dürfe oder ob man noch etwas frieren müsse.
Und bekam zur Antwort: „Natürlich kann man da schon rein. Steht doch an der Tür ‚Ziehen‘…“
Ach ja. Wieso war ich da eigentlich nicht selber drauf gekommen?

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