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Jul 04

Rezension – Hörst du den Tod? (Andreas Götz)

hoerstdutodWie klingt ein letzter Atemzug? Ein Wettlauf gegen die Zeit. Linus stürzt vom Himmel in die tiefste Hölle: Eben noch hat er das Glück mit seiner großen Liebe Lucy genossen, da wird seine Mutter entführt! Doch als statt einer Lösegeldforderung mysteriöse Audiodateien eintreffen, wird Linus schnell klar, dass der Entführer ihn herausfordert. Denn Linus besitzt das perfekte Gehör. So wird er immer tiefer in ein perfides Spiel gezwungen, in dem es am Ende nicht nur um das Leben seiner Mutter geht, sondern auch um das von Lucy.

Dies ist ein Buch, bei dem ich es bereue, dass es so lange auf dem SUB lag. Dabei klingt doch schon der Klappentext so spannend!
Wobei das perfekte Gehör nicht so mein Thema ist. Ich weiß, dass es das gibt und ich finde es schon interessant und beeindruckend, aber das reicht mir auch. Daher war ich ganz froh, dass darauf hier nicht allzu intensiv eingegangen wird. Linus hat das perfekte Gehör, immer mal wieder erfährt man als Leser, was er in bestimmten Situationen hören kann (und das ist wie gesagt auch ganz cool) und letztlich führt es auch zur Auflösung des Rätsels, aber groß wissenschaftlich wird nicht darauf eingegangen. Das kam mir entgegen.
Stattdessen liegt das Hauptaugenmerk der Geschichte auf dem Fall an sich.: auf der Entführung von Linus Mutter.
Was die Geschichte dabei besonders spannend macht ist, dass es absolut keinerlei Anhaltspunkt gibt, weshalb sie entführt wurde. Genau wie Linus und sein Vater steht man als Leser ohne jede Idee da. Daran ändern auch die Passagen aus Sicht des Täters nichts. Entsprechend habe ich immer weiter und weiter gelesen in der Hoffnung, endlich einen Schubs in die richtige Richtung zu bekommen.
Das einzige, was ich aber recht früh hatte, war eine sichere Ahnung, wer der Täter sein könnte. Es gibt einen Satz, bei dem ich es einfach wusste. Das hat der Spannung aber nichts anhaben können, denn die Hintergründe blieben ja weiterhin im Dunklen. Und selbstverständlich unternehmen Linus, sein Vater und die Polizei alles Mögliche um den Täter zu erwischen. Dabei gerät vor allem Linus in manche gefährliche Situation. Obendrein sind er und gewisse Leute von der Polizei sich nicht besonders grün. Dass sie nun quasi zusammenarbeiten müssen, sorgt für zusätzlichen Zündstoff in dieser Situation. Auch, weil man sich manchmal nicht sicher sein kann, ob nicht vielleicht sogar die Polizei falsch spielt.
Für noch mehr Spannung sorgt die Frage, inwieweit Lucys Familie in die Sache verwickelt ist. Lucy kommt aus ganz anderen Verhältnissen als Linus, der sehr wohlhabende Eltern hat. Ihre Brüder sind zumindest Kleinkriminelle, ihr Vater undurchschaubar. Und es häufen sich die Hinweise, dass sie etwas damit zu tun haben. Ich muss ehrlich sagen, ich habe es vor allem Lucys Brüdern sofort zugetraut und habe mich mächtig geärgert, dass die Polizei sie sich nicht härter vorknöpft. Dass einer von ihnen erst 13 Jahre alt ist hin oder her. Ein Verdacht wie eine Entführung steht im Raum, also knöpft euch den Bengel gefälligst ordentlich vor! Und ich konnte auch beim besten Willen nicht nachvollziehen, dass Lucy ihre Familie noch deckt. Sie weiß doch, dass alle durchaus schon was auf dem Kerbholz haben. Und wie sie mit ihr umgehen, ist ebenfalls unter aller Sau. Und für so jemanden lügt sie? Ich konnte es nicht fassen. Über diese beiden Punkte habe ich mich wirklich geärgert.
Ja, ich habe sogar darauf hin gegiert, dass man zumindest die Bengels richtig dran kriegt. Auch deshalb konnte ich das Buch nicht aus der Hand legen.
Und dann bedroht dieser Verdacht Lucys Familie -und manches Mal auch ihr selber- gegenüber noch die große Liebe zwischen Linus und ihr. Ich fand die beiden unglaublich süß zusammen, ohne jeden Kitsch, einfach nur schön. Und jeder von ihnen ist so traurig und verzweifelt, weil genau das nun auf dem Spiel steht, dass man einfach nur ständig hofft, die Sache zwischen ihnen möge so bald wie möglich wieder ins Reine kommen.

Das Buch startet mit dem Kapitel „Noch 21 Tage“ und zählt dann weiter herunter. Das ist ein Stil, der für mich schon von Haus aus immenses Tempo in sich birgt. Das hat etwas Unausweichliches, etwas, das einem sagt, das Ende und die Auflösung ist nur noch so und so weit entfernt. Also lies einfach schnell weiter um dorthin zu gelangen. Entsprechend schnell liest es sich dann auch. Ich habe mir immer einen Fixpunkt für einen Abend gesetzt. Also: heute bis Tag 15, am nächsten Abend bis Tag 10…und wenn es mal zu spannend war, dann auch den einen oder anderen Tag weiter.

Der Look des Buchs hatte es mir sofort angetan. Irgendwie erinnert er mich an eine Todesanzeige in der Zeitung, was zu einem Thriller gut passt. Die Tonspuren deuten darauf hin,  was in der Geschichte eine wichtige Rolle spielt. Und es besteht so ein klarer Zusammenhang zwischen Titel und Details des Motivs.

Fazit:  Obwohl ich mir zeitig sicher war, wer der Täter ist, blieb „Hörst du den Tod?“ führ mich spannend bis zum Ende. Denn die Hintergründe und der Anlass für die Tat hatte ich damit ja noch nicht herausgefunden. Außerdem wollte ich unbedingt wissen, was Lucys Familie damit zu tun hat. Und dass man zumindest ihre verbrecherischen Brüder drankriegt. Und zuletzt habe ich ständig gehofft, dass zwischen Linus und Lucy bald alles wieder ins Reine kommen würde. Somit gab es genug, was mich bis zum Schluss bei Laune hielt. Ganz sicher werde ich noch Andreas Götz‘ weitere Jugendthriller lesen.


Titel: Hörst du den Tod?
Autor: Andreas Götz
Seiten: 336
Verlag: Oetinger Verlag
ISBN: 978-3789136160
Preis: 16,99 (TB)

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