Sep 03 2015

Rezension – Monday Club (01) – Das erste Opfer

mondayclubKann ein Mensch zwei Mal sterben? Ein perfides Spiel um Wahn und Wahrheit! Die sechzehnjährige Faye Mason leidet seit früher Kindheit unter idiopathischer Insomnie, einer seltenen Schlafkrankheit. Die schlaflosen Nächte hinterlassen Spuren: Oft kann sie Wirklichkeit und Fantasie nicht unterscheiden. Da geschieht etwas Entsetzliches: Fayes beste Freundin Amy kommt bei einem Autounfall ums Leben. Doch wenig später begegnet sie der totgeglaubten Amy auf der Straße. Halluziniert sie? Oder ist Amy noch am Leben? Faye sollte besser nicht zu viele Fragen stellen, auch nicht zum Monday Club, in dem alle wichtigen Leute der Stadt Mitglied sind.

Ob ich es jemals lernen werde, auf mein Bauchgefühl zu vertrauen? Bei diesem Buch sagte es mir klar und deutlich, ich solle lieber die Finger davon lassen. Nachdem ich schon mit Krystyna Kuhns Reihe „Das Tal“ nichts anfangen konnte, wäre das eigentlich nur logsich gewesen. Andererseits räume ich Autoren  gerne eine zweite Chance ein. Rein vom Klappentext her klang „Monday Club – Das erste Opfer“ gar nicht übel. Und so habe ich es eben doch gelesen.
Mein Hauptproblem mit der Geschichte war, dass sie keine der Erwartungen erfüllt hat, die der Klappentext bei mir geweckt hat. Auf Fayes seltene Krankheit wird für meinen Geschmack viel zu wenig eingegangen. Mir war nur ganz selten bewusst, dass Faye diese Krankheit überhaupt hat. Daher konnte ich auch nicht glauben, dass sie es sich eingebildet hat, die tote Amy gesehen zu haben. Nie, wirklich nie, hatte ich den Eindruck, Faye könnte vielleicht nicht ganz bei Verstand sein. Nie hatte ich Zweifel, ob sie das, was sie sieht und erlebt, wirklich sieht und erlebt, oder es sich aufgrund von Schlafmangel einbildet. Und damit lässt die Story einen Punkt leichtfertig sausen, der -intensiver ausgearbeitet- definitiv für Spannung und auch einen Schuss Grusel hätte sorgen können.
Das Thema „Grusel“ führt mich gleich zum nächsten Punkt, den die Geschichte sich hat durch die Lappen gehen lassen. Eine Tote zu sehen, das muss doch gruselig rüberkommen! Das muss doch eindringlich geschildert werden um Wirkung zu erzielen! Aber was ist? Eine Szene, die im Verhältnis zum Rest der Geschichte kaum der Rede wert scheint! Und dabei ist sie doch der Aufhänger überhaupt zur Reihe, wenn ich das bisher richtig deute! Eine Schande, dass es so untergeht.
Aufgrund dieser beiden Schnitzer wollte bei mir weder Spannung, noch Grusel aufkommen. Nicht einmal für eine Portion Neugier hat es gereicht. Es dauerte gar nicht lange, dann interessierte es mich eigentlich gar nicht mehr, was in Fayes Städtchen und in ihrem Leben so vor sicht geht.
Erschwerend kam noch dazu, dass man hier wirklich reichlich Figuren vor die Nase gesetzt bekommt. Bei keiner hatte ich ausreichend Zeit und Gelegenheit, sie mir zu eigen zu machen um später immer genau zu wissen, um wen es gerade geht, wie derjenige mit den anderen Personen in Verbindung steht usw. Und wenn ich immer wieder grübeln (und sogar zurückblättern) muss, um zu wissen, was es mit einer Person auf sich hat, dann leidet auch mein Lesespass. Das ist einfach nur anstrengend und schürt die Angst, sich -wenn man nicht endlich alle Figuren auf die Reihe kriegt- irgendwann in der Story gar nicht mehr zurechtzufinden. Bei der Aussicht auf eine Trilogie ist das nicht unbedingt eine tolle Vorstellung. Und ja, ich denke, die Reihe wird noch sehr komplex werden!
Zuletzt sei noch gesagt, dass mir die Geschichte oft zu langatmig vorkam. Alles an der Stadt wird ausführlich beschrieben. Man merkt genau, dass Krystyna Kuhn versucht, dem Leser eine genaue Vorstellung davon zu vermitteln. Das ist an sich schön und gut, aber ich persönlich habe es mit solcher Ausführlichkeit hinsichtlich solcher „Nebensächlichkeiten“ gar nicht. Schon mal lange nicht, wenn es so ausschweifend zugeht, dass man den Kern der Geschichte dabei aus den Augen verliert. Was ist wohl wichtiger: die Fragen, ob Amy wirklich tot ist, Faye fantasiert und was es mit dem Monday Club auf sich hat, oder aber wie die Blätter in der Nacht im Wind rauschen? Na also!

Für mich las sich das Buch ausgesprochen anstrengend. Ich musste mich häufig zusammenreißen um nicht einzelne Absätze und manchmal sogar ganze Seiten zu überspringen. Ich habe darauf gewartet, dass die Geschichte interessant wird. Da hat mich oben erwähnte Ausführlichkeit in Sachen eher nebensächlicher Kleinigkeiten tierisch genervt. Die Kapitel sind obendrein recht lang. Wenn ich dann hindurch gekämpft habe und am Ende eines Kapitel feststellen muss, dass es mich in der Geschichte kaum oder gar nicht weitergebracht hat, dann ärgert mich das.

Aus dem Covermotiv werde ich bis heute nicht schlau. Ein Mädchengesicht ist ja nun mal alles, aber sicher nichts Neues. Und so gut mir die Farben auch gefallen, aber was bitte haben sie und die Blätter mit der Handlung zu tun? Außer dass darin häufig mal Blätter rauschen. Sicher sollte das Covermotiv nicht direkt alles über eine Geschichte verraten, aber einen gewissen Bezug dazu sollte es für mich doch haben.

Fazit: Mich hat der erste Band des „Monday Club“ leider enttäuscht. Und auch wenn es gegen Ende etwas interessanter wurde, so werde ich die Reihe wohl nicht weiter verfolgen. Dafür wurde mir aus den an sich guten Ideen, die für Spannung und Grusel bürgen, einfach zu wenig gemacht. Ich fand die Geschichte weder spannend, geschweige denn gruselig. Außerdem wurden mir die zahlreichen Figuren nicht ausreichend nahegebracht um immer zu wissen, mit wem ich es gerade zu tun habe. Ich bin sicher, dass ich irgendwann total verwirrt dasitzen würde. Denn komplex scheint die Trilogie zu werden, da bin ich sicher.


Titel: Monday Club (01) – Das erste Opfer
Autor: Krystyna Kuhn
Seiten: 384
Verlag: Oetinger Verlag
ISBN: 978-3789140617
Preis: 16,99 (HC)

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