Jan 20 2015

Rezension – Wach auf und schrei! (Lotte Kinskofer)

wachaufEigentlich waren sie drei unzertrennliche Freundinnen, doch dann fällt Laura nach einem Unfall ins Koma und wenig später kommt Kim bei einem Bergunfall ums Leben. Und als Miriam anfängt nachzuforschen, wird sie prompt angefahren und landet im Krankenhaus. Sie ist sicher, dass es da einen Zusammenhang gibt. Doch niemand will ihr glauben. Und dann überfällt sie plötzlich ein schrecklicher Schwindel.

Ein Jugendthriller, da kann ich einfach nicht nein sagen. Außerdem klang der Klappentext wirklich interessant.
Es gab zwar gleich zu Anfang einen kleinen Dämpfer, weil Miriam nicht mehr im Teenageralter ist, doch diese Tatsache trat schnell in den Hintergrund. Denn Laura liegt im Koma, nachdem sie einen Unfall hatte. Und wenig später -es sind keine drei Seiten- stirbt Miriams zweite beste Freundin Kim bei einem Bergunfall. Es ist also gleich von Anfang an etwas los und man wird direkt in die Geschichte hineingeschubst. Ich mag es, wenn sich Bücher nicht mit langen Vorreden aufhalten.
Wenn man den Rückentext nicht gelesen hat, dann ahnt man spätestens bei Miriams Unfall, dass all das keine Zufälle sein können. Das wäre wirklich extrem seltsam.
Auch Miriam kommen nach diesem Unfall Zweifel und sie beginnt -soweit sie es im Krankenhaus kann- Nachforschungen anzustellen. Ehe sie es sich versieht, ereignen sich weitere unheilvolle Vorfälle. Das fand ich alles soweit ganz spannend.
Genauso wie die Frage, ob und wie Miriam mit ihrem neuen Freund, dem Krankenpfleger Daniel, den Täter entlarven würde. Der ist nämlich durchaus clever und gewitzt und absolut kaltschnäuzig, wenn es um die Durchsetzung seiner Pläne geht.
Was ich dagegen überhaupt nicht spannend fand, ist die Frage, wer der Täter ist. Das lag für mich so ziemlich von Anfang an klar auf der Hand. Ich habe mich oft gewundert und den Kopf darüber geschüttelt, dass Miriam das nicht viel schneller erkennt.
Ich schätze aber, dass die Story nicht darauf ausgelegt ist, ihre Spannung aus dieser Frage zu ziehen. Dafür ist die Antwort zu offensichtlich. Vermutlich soll die Spannung wirklich eher daher rühren, wann und wie Miriam dahinter kommt. Und ob und wie sie und Daniel dem Täter das Handwerk legen, und das funktioniert einwandfrei. Beim Finale habe ich mich tatsächlich dabei erwischt, wie ich am Fingernagel geknabbert habe.
Mein spezieller Liebling hier war Krankenpfleger Daniel. Er ist einfach total nett und witzig. Ich habe oft über seine Sprüche und die schlagfertigen Diskussionen zwischen ihm und Miriam lachen müssen. Und auch Miriams Bettnachbarin ist nach dem ersten Schrecken einfach ein Original, liebenswert und alles andere als auf den Kopf gefallen. Ein Thriller darf also auch ruhig mal witzige Szenen haben.

Mit 268 Seiten ist „Wach auf und schrei!“ nicht gerade ein Wälzer. Ich habe es an einem Abend gelesen. Es ist einfach angenehm kurz, aber nicht zu kurz, und leicht zu lesen. Die Kapitel haben im Schnitt eine ganz ordentliche Länge. Mit jedem kommt man ein gutes Stück voran. Außerdem sorgen Kapitel aus Sicht des Täters für Abwechslung.

In einer der letzten Rezis hatte ich bereits mal erwähnt, dass ich weiße Cover nicht besonders mag. Zu einem Thriller passen sie für mich einfach nicht richtig. Thrillercover sollten für mich eher düster sein. Dafür gefällt mir aber die schaurige Schriftart beim „…schrei“. Und auch den Kontrast der roten Blüten mag ich gerne. Es sind schöne Akzente im sonst eher schlichten Motiv.

Fazit:  Wer der Täter ist, das wird einem bei „Wach auf und schrei!“ wirklich sehr schnell klar. Aus dieser Richtung kann also keine Spannung aufkommen. Die zieht die Geschichte hauptsächlich aus der Frage, wann Miriam die Sache durchschauen wird. Und ob es Daniel und ihr gelingen wird, den Täter zu entlarven und ihm das Handwerk zu legen. Ich gehe davon aus, dass das auch genauso gewollt ist. Und bei mir hat es prima funktioniert. Ein schöner Thriller-Happen für zwischendurch!


Titel: Wach auf und schrei!
Autor: Lotte Kinskofer
Seiten: 268
Verlag: dtv
ISBN: 978-3423716109
Preis: 9,95 (TB)

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