Apr 16 2015

Rezension – Heart. Beat. Love. (James Patterson & Emily Raymond)

heartbeatloveScheinbar aus heiterem Himmel schlägt Axi ihrem besten Freund Robinson einen Trip quer durch die USA vor. Robinson macht mit und verwandelt die Reise in ein verwegenes Abenteuer: Statt mit dem Greyhoundbus düsen die beiden auf einer geklauten Harley los. Sie übernachten unter freiem Himmel und schwimmen in Privatpools – und immer wieder fragt sich Axi, wann aus ihrer Freundschaft endlich mehr wird. Doch eines Morgens holt sie das Schicksal ein und es wird ihnen klar, dass sie sich vom ersten Augenblick geliebt haben und jeden einzelnen Moment des Glücks, der ihnen bleibt, auskosten wollen.

Dieses Buch habe ich zufällig auf der Leipziger Buchmesse entdeckt und schon nach dem Klappentext war klar, dass ich es lesen musste. Alleine mit der Reise quer durch die USA sprach es mich in meiner derzeitigen „Ich will weg!“-Phase sofort an. Doch es klang genauso nach einer schönen Liebesgeschichte, und einer solchen bin ich dann und wann ja nicht abgeneigt. Sofern es nicht zu kitschig wird, jedenfalls. Doch die Gefahr schien mir hier nicht zu drohen.
Zunächst sah alles genau nach dem aus, was ich mir von der Geschichte erhofft hatte. Ich habe Axi für ihren Mut bewundert, einfach zu dieser Reise aufzubrechen. Und ich fand es toll, dass sie so einen coolen Freund hat, der dabei ohne großes Wenn und Aber sofort mitmacht. Anfangs haben die beiden nichts miteinander, sind lediglich sehr gut befreundet. Wenn Axi erzählt, klingt aber doch oft durch, dass sie sich mehr wünscht.
Ich freute mich also auf das Abenteuer der Reise und war gespannt ob und wie die beiden zueinander finden würden. Axi jedenfalls habe ich es sofort gegönnt. Anfangs ist diese verwegene Reise wirklich „nur“ ein richtig schönes Abenteuer. Man reist mit Axi und Robinson an verschiedene Orte, die einem dann so anschaulich beschrieben werden, dass zumindest ich unbedingt mal dorthin möchte. Ich war ehrlich neidisch auf die beiden, und dabei sind es nicht mal typische Touristenziele. Sie erleben ganz besondere Momente, die teilweise wirklich rührend sind, und gemeinsam mit ihnen genießt man diesen Kitzel aus Gefahr und Waghalsigkeit. Das ist spannend, abwechslungsreich und macht einfach Spass.
Der Hammer kommt dann aus so heiterem Himmel, dass ich erstmal schlucken musste. Denn Axi und Robinson verbindet ein schicksalhaftes Ereignis in ihrer Vergangenheit, und das hätte ich im Leben nicht kommen sehen. Zu allem Überfluss stellt sich schnell heraus, dass Robinson damit noch keineswegs abgeschlossen hat, und die Konsequenzen daraus haben mich ehrlich entsetzt.
Fortan schwankt man mit diesem neuen Wissen zwischen Hoffnung (wenn die beiden einmal mehr einen solch schönen Moment erleben) und der Ahnung, dass es für sie höchstwahrscheinlich kein Happyend geben wird. Umso mehr hat es mich gerührt, dass sie aus jedem gemeinsamen, glücklichen Moment noch versuchen das Beste herauszuholen. Das treibt einem oft die Tränen in die Augen und ich gestehe, ab einem bestimmten Punkt habe ich bei diesem Buch immer mal wieder geheult. Ich konnte und wollte nicht glauben, dass diese so wunderschöne Liebesgeschichte so enden würde.
Gleichzeitig habe ich das Ende jedoch auch als konsequent und daher absolut in Ordnung gefunden. Denn die Geschichte ist auch sonst erfreulich unkitschig, dazu hätte ein rosarotes Ende aus heiterem Himmel nicht gepasst. Und bei aller Trauer um dieses Pärchen gab es selbst zum Ende hin noch Szenen zum Lächeln. Das klingt paradox, doch wenn man „Heart. Beat. Love.“ gelesen hat, dann versteht man das.

Ich habe das Buch an einem langen Abend ausgelesen, weil ich einfach wissen musste, wie es endet. Axi erzählt angenehm locker, mit einer Spur Humor, wenn er angebracht ist, aber auch mit einer gewissen Ernsthaftgkeit, wenn die dunklen Wolken über Robinson und ihr dichter werden. Zudem erzählt sie mit einem gewissen Tempo. Auf keine Situation geht sie intensiver ein als es nötig ist, immer genau soweit, dass sie ordentlich Eindruck hinterlässt, aber ohne unnötig abzuschweifen. Das alles hat mir das Lesen sehr leicht gemacht.

Das Cover zeigt Bilder von Momenten auf Axis und Robinsons Reise. Ich finde diesen Foto-Stil sehr passend, denn auf Reisen macht man halt oft Fotos. Außerdem verheißt jedes Bild ein schönes oder aufregendes Erlebnis. Auch auf den Buchseiten findet man immer wieder solche Bilder, die Szenen der Geschichte darstellen. Mir hat das super gut gefallen, es sind so schöne Motive, die einem durchweg vor Augen führen, in welcher Situation sich Axi und Robinson befinden. Mal in schönen Situationen, mal in weniger schönen, aber man erkennt durchweg, dass die beiden zusammengehören, dass sie viel Spass miteinander haben und dass sie jede Schwierigkeit meisten werden.

Fazit: Anfangs erwartete ich eine abenteurliche Reisegeschichte, gewürzt mit einer kribbeligen Lovestory. Dieser Wunsch wurde mir  erfüllt, auch wenn sich schnell ein erschreckender Wermutstropfen beimischte. Ich habe mit den beiden gelacht und hibbelig darauf gewartet,dass sie sich endlich näher kommen. Und später habe ich wider besseren Wissens mit Axi gehofft und mit ihr der bitteren Wahrheit ins Auge geblickt. Ja, ich habe geheult bei diesem Buch, doch das darf man auch ohne sich dafür schämen zu müssen. Das Ende hätte ich allerdings auch nicht anders haben wollen. Ich mag konsequente Enden. Friede-Freude-Eierkuchen aus heiterem Himmel wäre hier absolut unglaubwürdig gewesen.


Titel: Heart. Beat. Love.
Autor: James Patterson, Emily Raymond
Seiten: 315
Verlag: DTV
ISBN: 978-3423761079
Preis: 16,95 (HC)

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