Jun 28 2016

Rezension – Darkmouth – Der Legendenjäger (Shane Hegarty)

Darkmouth - Der Legendenjäger (Shane Hegarty)Es gibt 1000 Gründe, nach Darkmouth zu kommen. Und eine Million, es lieber zu lassen. Das Leben des zwölfjährigen Finn ist alles andere als langweilig. Denn er ist der Sohn des letzten amtierenden äLegendenjägersô von Darkmouth. Dabei will er mit den Monstern eigentlich gar nichts zu tun haben! Doch als der finstere Riese Gantrua plant, geheime Portale zur äVerseuchten Seiteô zu öffnen und die gruseligsten und gefährlichsten Legenden auf Darkmouth loszulassen, hat Finn keine Wahl. Gemeinsam mit seinem Vater und der vorwitzigen Emmie stellt er sich dem großen Kampf.

Diese Geschichte habe ich erst als Hörbuch gehört und danach dann noch gelesen. Als Hörbuch hatte sie mir sehr gut gefallen, nun wollte ich gern wissen, wie sie alleine als Buch auf mich gewirkt hätte.
Da die Story die gleiche ist, kann das Buch unmöglich schlechter wegkommen…sollte man denken.
Das stimmt insofern, dass ich die Idee eines solchen, kleinen, von Legenden heimgesuchten Ortes auch gelesen wirklich klasse fand! Warum? Weil es nicht die üblichen Verdächtigen wie Hexen, Vampire uÄ sind. Und auch, weil man hier so auf gewisse Weise noch etwas lernen kann. Ich kannte nicht jede der Legenden und es hat Spass gemacht, weitere zu entdecken. Ich schätze, dass sich Kinder bzw junge Leser ebenfalls dafür begeistern können.
Außerdem mochte ich Finn auf Anhieb wirklich gerne. Leid tat er mir auch. Was muss das für ein Gefühl sein, in eine Familie von Legendenjäger hineingeboren zu werden und so offensichtlich talentfrei zu sein, von seinem Vater ständig angetrieben und von den Schulkollegen gehänselt und geärgert zu werden? Ich konnte mich gut in ihn hineinversetzen und mit ihm fühlen. Und ich habe so gehofft -und hoffe es immer noch- dass seine große Stunde noch kommt. Denn eigentlich ist er ein sehr gescheites und gewitztes Kerlchen. Das nur leider ganz andere Träume im Leben hat als Legenden zu jagen.
Ich habe mich gefreut als Emmie in sein Leben trat. Auch wenn ich diesem Mädchen nicht so recht über den Weg getraut habe, so gefiel sie mir schon mit ihrer großen Klappe, ihrem Mut und ihren liebenswerten Unverschämtheiten. Endlich eine Freundin für Finn, der sich bislang alleine durchschlagen musste.
Man spürt beim Lesen recht schnell, dass in Darkmouth etwas ganz besonders nicht stimmt. Abgesehen von den unregelmäßigen Legendenangriffen. Und irgendwie hat es klar etwas mit Finn zu tun. Nur was? So habe ich gemeinsam mit ihm gerätselt und geknobelt. Da man immer mal wieder neue kleinere und größere Hinweise bekommt, bleibt es spannend. Und man hat das Gefühl, irgendwann sicher hinter das Geheimnis zu kommen. Ich mag es immer, wenn eine Geschichte mit dieses Gefühl vermittelt und denke, dass das nicht nur mir so geht. Sicher gefällt es jedem, wenn er merkt, dass er bei einem Rätsel auf der richtigen Fährte ist.
Bei einer Figur war ich mir bereits sehr früh sicher, dass sie falsch spielt. Dieser Verdacht hat sich nachher dann auch bestätigt. Auch solche Momente sind einfach schön.
Zwar ist die Geschichte spannend und oftmals auch rasant und actionreich, aber nie so richtig gruselig. Das passt so für ein Buch für 10- bis  12-jährige Leser ganz prima. Für mich hätte es gerne ein Spur schauriger sein dürfen, aber ich bin ja auch schon etwas älter. Ich denke, „Darkmouth“ ist ein gelungener Einstieg ins eher düstere Fantasygenre.
Dabei darf allerdings auch gerne mal gelacht werden, was sehr auflockert. Ich habe über manche Formulierung lachen müssen. Shane Hegarty hat einen wunderbar pfiffigen Sinn für Humor.
Einen kleinen Knackpunkt habe ich in der Buchversion aber doch auch gefunden. Nämlich die Kapitel in der Welt hinter den Portalen, in der Welt der Legenden. Beim Hörbuch habe ich sie mir locker weg erzählen lassen, alles war gut. Gelesen habe ich mich so richtig hindurch gequält. Ich habe für Geschichten nichts übrig, die in kompletten Fantasywelten spielen. Auch dann nicht, wenn es nur kurze Kapitel sind. Mir ist es zu anstrengend, mir eine Welt erst komplett anlesen zu müssen. Das langweilt mich im Nullkommanix. Fantasy ja, aber nur, wenn das Geschehen in unserer Welt den Hauptanteil ausmacht. Und in diesen Kapiteln von „Darkmouth“ ist das eben nicht der Fall. Mein ganz persönlicher Minuspunkt an der Geschichte.

Das Buch liest sich dank kurzer Kapitel, großer Schrift und zahlreichen Illustrationen weg wie nichts. Jedenfalls war das bei mir so. Ich denke, die jungen Leser werden sich etwas länger die Freude an der Geschichte erhalten können. Wie schon erwähnt, erzählt Shane Hegarty mit viel Humor. Auch das erleichtert mir das Lesen jedes Mal und spornt mein Lesetempo an.

Auf das Buch bin ich -wie so oft- durch das Cover aufmerksam geworden. Ich finde diesen Kontrast aus Schwarz und Giftgrün einfach nur absolut genial! Dieses Grün ist die ideale Farbe für eine dezent unheimliche Geschichte und lenkt sofort die Aufmerksamkeit auf das Buch.

Fazit: Dieser erste Band hat mir wirklich gut gefallen. Finn mochte ich auf Anhieb, Emmie ebenfalls und es hat Spass gemacht, sie durch diese spannende und rasante Story zu begleiten. Man kann gut miträtseln und hier und da stellte sich sogar ein Verdacht als berechtigt heraus. Das macht Spass! Und ich habe so manches mal schmunzeln und sogar lachen müssen. Der Humor hier ist genial! Lediglich die Kapitel in der Welt hinter den Portalen waren nicht mein Fall. Ich finde es langweilig und anstrengende, mir solche Welten anlesen zu müssen. Aber das ist mein ganz persönliches Problem. Das will ich keinesfalls verallgemeinern.


Titel: Darkmouth – Der Legendenjäger
Autor: Shane Hegarty
Seiten: 368
Verlag: Oetinger Verlag
ISBN: 978-3789137259
Preis: 16,99 (HC)

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